Blutegel – Blutegeltherapie bei Krampfadern, Gelenkschmerz, Tinnitus
Der Blutegel und seine Wirkung
Blutegel haben es in sich! Die neue alte Therapieform findet seit 2017 auch Anwendung in der Ayurvedapraxis in Graz bei Krampfadern, Schmerzen und Schwellung wie bei Rheuma und Arthrose, Tinnitus und Hörsturz. Hier gehts zu einer detaillierteren Beschreibung und (für Furchtlose) auch zu einem kleinen Film…
Was genau macht den Blutegel so wirksam:
Der Speichel des Blutegels enthält mehr als 40 aktive Wirkstoffe, die noch nicht zur Gänze erforscht wurden. Sie hemmen die Blutgerinnung und Entzündung, lassen Blut und Lymphe wieder fließen, verringern Schmerzen auch über längere Zeit hinweg. Landläufig hat sich die Meinung verbreitete, der Egel würde etwas schlechtes aus z.B. dem Gelenk saugen. Es geht aber mehr um die Einbringung der Substanzen im Speichel und deren Wirkung. Anwendung findet die Therapieform im Ayurveda schon seit Jahrtausenden als Blutreinigende Therapie. Auch in der europäischen Medizin, sogar in der „Schulmedizin“ fanden die Tierchen noch in der jüngsten Vergangenheit breite Anwendung.
Seit einigen Jahren, mehr in Deutschland als in Österreich, zeichnet sich wieder eine starke Nachfrage nach medizinischer Blutegelbehandlung ab. So verwenden Ärzte und Heilpraktikerinnen in unserem Nachbarland allein in einem Jahr ganze 350.000 Blutegel. Eine Studie zeigte dort bei einem Großteil der 200 untersuchten Patienten mit Kniearthrose eine langanhaltende Schmerzreduktion. Die Anwendung ist sehr einfach, es muss nur auf eine saubere Umgebung geachtet werden, sie saugen sich von selbst an und lassen auch von alleine wieder los, wenn sie „satt“ sind. Der Vorgang dauert ca. 30-90 Minuten und man spürt dabei ein leichtes Brennen. Der Speichel der Tiere betäubt die Stelle etwas. Fallen die Egel nicht ab, entfernt man sie mit einem sterilen Spatel.
Der Blutegel sondert nicht wie bei den Stechmücken eine wundverschließende Substanz ab, weshalb die Nachblutung in der Regel 12 Stunden dauern kann. Ich lege dicke Watteverbände an, weite Kleidung und ein freier Tag zum Hochlagern machen also Sinn.
Wann Blutegel?
Anwendung findet die Therapie bei:
- Krampfadern
- Besenreißern
- Rheuma
- Arthrose (besonders Knie, Daumensattelgelenk, Wirbelsäuldendegeneration)
- Kopfschmerz und Migräne
- Tinnitus (ideal wenn nicht zu lange her, wenig Erfolg wenn älter als 1 Jahr)
- Hörsturz (wie bei Tinnitus, der Egel wird hinter der Ohrmuschel angelegt)
- Schwellungen
- Wundheilungsstörungen z.B. nach Operation (nicht bei Durchblutungsstörungen!)
- Thrombosen
- Entzündungen (Gürtelrose, Sehnenscheidenentzündungen, uvm)
- Gürtelrose
- Muskelverspannung
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass die Blutegel zwar teilweise auch dauerhaft oder lang anhaltend Beschwerden lindern können, in der Regel heilen sie aber keine Arthrose. Die Wirkung ist Symptomatisch.
Vorbereitung
Auch hier ist Vorbereitung das halbe Leben. Die Blutegel mögen keine strengen Düfte oder chemischen Substanzen, weshalb man die betroffene Hautstelle zwei Tage vor Behandlung nicht eincremen oder mit Duschgels waschen sollte. Ideal ist es auch, einige Tage davor eine vegetarische Kost zu bevorzugen. Diese Ernährung macht laut traditionellen europäischen Richtlinien auch mindestens eine Woche nach Behandlung noch Sinn. Vor dem Anlegen erwärme ich kalte Haut mit Infrarot. Sollten die Egel tatsächlich immer noch keine Lust haben zu saugen, bringe ich mit einer kleinen Nadel einen winzigen Blutstropfen zum Austritt – das macht jeden unwiderstehlich!
Wann lieber keine Blutegel?
Ein aktuelles Blutbild hilft, zu hohen Blutverlust zu verhindern. Pro Egel treten 40ml Blut aus, hier rechne ich die 12 Stunden nach der Therapie ein, in denen die Wunde in den dicken Watteverband einblutet. Ich setze gerinnungshemmende Medikamente nach Absprache früh genug ab, wie bei Operationen. Fragen sie dazu aber vorher ihren Internisten, ihre Internistin. Ein klares Hindernis sind Allergien gegenüber Blutegelspeichelbestandteilen, welche nach einer vorhergehenden Blutegel Therapie selten auftreten können. Immunschwäche durch Therapien oder Diabetes sollten nicht vorliegen, da die mit 1:10000 beschriebene Wahrscheinlichkeit für eine Hautinfektion (Rotlauf) dann höher wird. Eine arterielle Verschlusskrankheit mit gestörter Durchblutung sollte nicht bestehen, ist die Haut wegen venöser Stauung minderversorgt, können Egel aber helfen.
Nebenwirkungen?
In der Regel ist die Behandlung relativ schmerzarm und komplikationslos. Blutegel verursachen nicht so selten leicht mit Fenistil Gel oder Heilerde behandelbaren Juckreiz bei Abheilung der kleinen, mercedessternförmigen Wunden, die noch eine Zeit lang zu sehen sein können. Aus diesem Grund mache ich keine Blutegeltherapie bei kosmetischen Fragestellungen. Eine Infektion ist sehr selten, kann durch Kratzen aber eher erzeugt werden. Sie macht eine antibiotische Behandlung nötig. Bei Maximaltherapie von 10 Egeln pro Sitzung und bestehender Regelblutung kommt es zu einem spürbaren Blutverlust. Zeitlicher Abstand zur Blutung macht also Sinn. Danach nicht saunieren, überanstrengen und für 3 Tage Duschpflaster verwenden.
Kosten für die Blutegel Therapie in Graz?
Eine Therapie dauert meist zwischen 60 und 90 Minuten, selten sogar länger. Dabei wird 1 Euro pro Minute verrechnet, maximal 90 Euro. Die Blutegel aus deutscher Züchtung kosten 17,50 pro Egel, weil die Rente, die Zwischenhaltung und der Rückversand nach Deutschland mit eingerechnet werden müssen. In der Apotheke haben die Blutegel einen ähnlichen Preis, diese müssten jedoch nach der Verwendung getötet werden, was ich im Normalfall nicht mache. Je nach Verbandsgröße werden 5-10 Euro Verbandsmittelpauschale hinzugerechnet, sozusagen der Einkaufspreis. Privatversicherungen mit Wahlarzttarif bezahlen die Therapie in der Regel, bitte jedenfalls vorher informieren. Bei einseitigem Tinnitus kommt man so meist auf € 100-117,50. Krampfadern oder Kniearthrose beidseits kann je nach Befund schon mal auf 275 Euro kommen.
Quelle: vedizin.at