Blutegeltherapie
Heilen mit Biss
Die meisten blutsaugenden Tiere sind schädlich durch die Übertragung verschiedenster Erreger, z. B. die Zecken als Überträger der Borreliose oder Frühsommermeningoenzephalitis. Blutegel (Hirudo verbana oder Hirudo medicinalis) haben eine andere Strategie gewählt. Sie schenken ihrem Spender eine ganze Vielzahl hochwirksamer Heilstoffe. Egel beißen erst frühestens 5 Monate nach der letzten Mahlzeit erneut, es besteht also eine natürliche Quarantänezeit. Blutegel zur medizinischen Anwendung sind Arzneimittel und unterliegen damit allen Vorschriften des Arzneimittelgesetzes.
Blutegel sind sensibel, bei Gewitter oder Unruhe, Zigaretten- oder Parfümgeruch beißen sie ungerne.
Wirkstoffe und Wirkungsweise des Blutegelspeichels
Die Hauptinhaltsstoffe sind Hirudin, Calin, Bdelline und Egline, histaminähnliche Substanzen und Orgelase. Zusammenfassend lässt sich die Wirkungsweise als antiphlogistisch (entzündungshemmend), antibakterizid, antithrombotisch (gerinnungshemmend), Lymphstrombeschleunigend, Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes auch im Kapillargebiet, immunisierend und kreislaufschonender lokaler Aderlaß bezeichnen. Die Blutegeltherapie wirkt lokal, z. B. bei degenerativen Gelenkerkrankungen als auch systemisch, z. B. bei Fibromyalgie.
Wie ist der Ablauf einer Blutegeltherapie?
Pro Sitzung werden im Durchschnitt 4-6 Egel an den vorher definierten Stellen angesetzt. Der Egel saugt sich fest und säbelt sich mit seinen Kalkzähnchen in die Haut. Dieser Vorgang ist fast schmerzfrei. Im Zeitraum von 15 Minuten bis zu 2 Stunden werden die Heilstoffe im Speichel des Blutegels in das Gewebe übertragen. Der Blutegel trinkt je nach Größe zwischen 25 und 40 ml Blut und fällt anschließend von alleine ab. Die kleine Bisswunde blutet bis zu 12 Stunden nach. Die Nachblutung hat den Vorteil, dass sich die Wunde von selbst reinigt und Schlackenstoffe aus dem Gewebe ausgeleitet werden.
Vor jeder Behandlung steht ein ausführliches Informationsgespräch über den Behandlungsablauf, Indikationen und Kontraindikationen. Gerne informiere ich Sie unverbindlich vorab per Telefon oder Email zu Ihren Fragen, wenn Sie sich unschlüssig sind. Beim ersten Biss kostet es etwas Überwindung, aber in der Regel wird die Hilfe der kleinen Beisser gerne wieder in Anspruch genommen.
Indikationen für die Blutegelbehandlung
Wirbelsäulenerkrankungen / Arthropathien
- Gonarthrose (Kniegelenksarthrose)
- Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose)
- Gicht
- Gleitwirbel
- Ileosakralgelenkarthrose
- Rizarthrose (Daumensattelgelenksarthrose)
- LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulensyndrom)
Krankheiten der Arterien / Venen / Lymphgefäße
- Arterielle Verschlußkrankheit
- Durchblutungsstörung
- Mikroangiopathie
- Thrombophlebitis (Venenentzündung)
- Thrombose
- Varikose (Krampfadern)
- Venostase
Krankheiten der Weichteilgewebe / Muskeln / Sehnen
- Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
- Tendinitis (Sehnenentzündung)
- Fibromyalgie
- Impingment-Syndrom
- Karpaltunnelsyndrom
- Myogeleose (Muskelhärte)
- Rheumatische Erkrankungen
- Tennisarm
- Sprunggelenktorsion
Krankheiten der Haut und der Unterhaut
- Abszess
- Baker Zyste
- Furunkel
- Herpes Zoster
- Ödem
- Ulcus cruris
- Wundheilungsstörung
- Zyste
Krankheiten des Innenohres
- Hörsturz und Tinnitus
- Otitis media (Mittelohrentzündung)
Krankheiten der Nerven / Polyneuropathien
- Ischialgie
- Migräne
- Schmerzsyndrom
- Trigeminus-Neuralgie
Osteopathien
- Fersensporn
- Fußfraktur
- Hallux valgus
Krankheiten der weiblichen Beckenorgane
- Adnexitis (Eierstockentzündung)
- Zystitis (Blasenentzündung)
Krankheiten der oberen Atemwege
- Bronchitis
- Sinusitis
Weitere Indikationen
- Angina pectoris
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
- Lebervergrößerung
- Mastitis (Brustdrüsenentzündung)
- Morbus Crohn
- Schwindelgefühl
- Narbenbehandlung
Stimmen aus der Pressse
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Ärztezeitung 20.11.2009:
"Wenn sonst nichts hilft, helfen Blutegel." meint Professor Gustav J. Dobos von der Universität Duisburg-Essen.
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Klinische Studie zum Einsatz von Blutegeln bei Gonarthrose Essen 2004 (einmalige Anwendung)
80% der Patienten Schmerzlinderung
1/2 Jahr nach der Behandlung noch bei 70% der Patienten Besserung
Quelle: heilpraktiker-landau.de